Südengland und der Zauber seiner Gärten

Zum Thema Individualreise von Lisa M, 10.09.2012 13:37 Uhr

Reisebericht von unserer 14-tägigen Südenglandrundreise Ende Juli bis Anfang August 2012.    
                   L o v e l y     g r e a t     m a r v e l l o u s

Voller Vorfreude starteten mein Mann und ich am Sonntagvormittag nach einem leichten Frühstück, etwas Proviant für den Tag im Kofferraum, das Navi eingestellt zu unserer ersten Anlaufstelle, das Hotel Bal in Frankreich, ca. 10 km vor Calais.
Die Fahrt ging über die A8, Stuttgart, Karlsruhe, dann nach Trier, Malmedy und Liege in Belgien, dann nach Gambrai in Frankreich und schließlich nach Tournehem, dem Ort unseres Hotels. Nach ca. 860 km Fahrt erreichten wir ohne Stau gegen Abend unser Ziel.
Am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen französischen Frühstück, fuhren wir zum Fährhafen Calais, welchen wir nach ca.15 Min Fahrt erreichten. Wir haben unser Fährticket schon vorab im Internet bestellt, deshalb ging das Einchecken schnell. Wir durften uns in eine Spur einreihen und auch zügig auf die Fähre auffahren.
Pünktlich um 9.20h legten wir ab. Nach einer Fahrzeit von 1,5 Std sahen wir dann schon die Kreidefelsen von Dover auf uns zukommen. Hoch über dem Meer begrüßte uns das Dover Castle bei herrlichem Wetter von ca. 25°C.
Die Ausschiffung ging auch relativ schnell. Jeder fuhr zügig von Bord und versuchte sich mittels Straßenkarten und Navi auf der linken Straßenseite zurechtzufinden.
Wir fuhren unserem ersten Ziel entgegen, den Steinkreisen von Stonehenge.

Stonehenge

Die Anlage besteht aus zwei konzentrischen Steinkreisen mit massigen Monolithen. Mit dem Bau der Kultstätte wurde vermutlich vor 5000 Jahren begonnen. Der Sinn der mythischen Steinkreise ist bis heute nicht völlig geklärt. Nach einem Rundgang und einem Kaffee zur Stärkung fuhren wir weiter Richtung Salisbury, zu unserem ersten B&B.
Es ist ein sehr schönes altes  Farmhaus ca. 6 km außerhalb von Salisbury, mit dem Namen Manor Farm. Unsere ‚Landlady‘ heißt uns sehr herzlich willkommen.
Nachdem wir uns kurz erfrischt hatten, starteten wir gegen Abend nach Salisbury, der Stadt mit einem grandiosen Dom und sehr schönen mittelalterlichen Häusern.

Die Kathedrale ist ein besonders schöner Bau früher englischer Gotik, erbaut 1220-1258. Der Kirchturm ragt 123m in die Höhe, so hoch wie kein anderer in England. Wir bummelten noch etwas durch die Gassen und zum Dinner genossen wir Fish und Chips.

Am nächsten Morgen, nachdem uns Sue mit guten Ratschlägen versorgt hatte, starteten wir mit einer engl. Landkarte (von ihr geliehen) Richtung Bath zu einem Park and Ride Platz.
Mit dem Bus in Bath angekommen, nahmen wir zuerst an einer Sightseeing Tour mit einem „typischen englischen Doppelstockbus“ hoch um und über der Stadt teil.

Anschließend machten wir einen Rundgang durch die Bäderstadt mit der Bath Abbey, dem Royal Crescent (ein großer schlossähnlicher Gebäudebogen aus 30 Reihenhäusern mit einer Front aus ionischen Säulen).

Nach einer verspäteten Mittagspause im Park lassen wir nun die Sehenswürdigkeiten mit der innerstädtischen Bus-Sightseeingtour auf uns wirken.
Am Abend fuhren wir mit unserem Auto wieder Richtung „Heimat“. Zum Essen gingen wir in ein typisches englisches Pub im Nachbarort. Dort war es richtig super, die Konversation mit unseren Tischnachbarn war "lovely".
Am nächsten Morgen mussten wir uns leider von Sue, unserer gastfreundlichen Landlady und ihrem tollen Frühstück, verabschieden und es ging weiter Richtung Exeter.
Auf dem Weg dorthin machten wir noch Halt in Stourhead. Dies ist einer der einflussreichsten englischen Gärten.

Der Kern des Gartens ist ein Tal mit einem See, der durch die Quellen des Flusses Stour gespeist wird. Zahlreiche Wege führen vom Landhaus aus zum See und um den See herum. Das Landhaus, ebenso der ca. 1 km entfernte King Alfred’s Tower, sind der Öffentlichkeit zugänglich. Der Tower mit einer Höhe von  50 m kann bestiegen werden und bietet eine herrliche Aussicht über den gesamten Besitz.
Unsere Fahrt ging gegen Abend weiter nach Ide, bei Exeter, unser nächstes B&B.
Auch von von unserer neuen Landlady Nora und ihrem Mann Mike wurden wir ganz herzlich empfangen. Sie wohnen in Drake’s Farm House, einem Haus aus dem 15.Jahrhundert, liebevoll renoviert mit einem großen Garten.
An diesem Abend gingen wir wieder in ein Pub und planten unsere nächsten Unternehmungen.
Nachdem wir unser Essen und Getränke an der Theke geordert haben, setzten wir uns bei angenehmen sommerlichen Temperaturen an einen Tisch im Garten. Wir breiteten unsere Landkarten aus und gleich waren wir umringt von anderen Pubbesuchern, die uns Insidertipps gaben oder einfach nur mit uns reden wollten. Es wurde ein sehr schöner Abend. Versehen mit vielen Ratschlägen gingen wir zurück in Drake‘s Farm House.
Nach einer herzlichen Verabschiedung und einem wunderbaren englischen Frühstück ging es am anderen Morgen weiter Richtung Exeter. Dort war ein Tag vorgesehen.
Exeter ist die Hauptstadt der Grafschaft Devon, eine alte Dom-und Universitätsstadt mit rd. 120 000 Einwohnern. Erstes Ziel für uns war die Kathedrale. Leider war ein Teil der imposanten Außenansicht von einem Gerüst bedeckt. Die Führung durch die Kathedrale war sehr beeindruckend. Anschließend bummelten wir durch die Altstadt mit ihren wunderschönen Geschäften.
Gegen Spätnachmittag starteten wir wieder und fuhren nach Plymouth, Ausgangspunkt unserer nächsten Unternehmungen.
Hier hatten wir ein schönes B&B in‘Anne’s Seabreezes Guesthouse‘. Auch hier wurden wir sehr  herzlich willkommen geheißen. Wir bekamen ein Zimmer im oberen Stockwerk mit Blick aufs Meer.
Am Abend setzten wir Anne`s Tipp in die Tat um und gingen zuerst zum über dem Hafen gelegenen Platz ‚The Hoe‘. Hier steht neben anderen Denkmälern auch die Statue von Sir Francis Drake, der in stolzer Pose über den Hafen blickt. Am Sutton Harbour in Plymouth begann die Weltumsegelung von Francis Drake. In den Pubs des alten Fischerviertels ‚The Babican‘ fanden wir dann ein uriges Pub zum Abendessen.
Am nächsten Morgen, nach einem excellenten Englischbreakfast, fuhren wir dann zum Dartmoor National Park. Es war einer der Höhepunkte unserer Reise. Der 1951 gegründete Nationalpark ist mit 945km² die größte geschützte Fläche offener Landschaften in Südengland. Unsere Straße führte kilometerweit durch den Nationalpark, vorbei an freilaufenden Pferden, Schafen und Kühen. Wir machen Halt in Princetown, und starteten eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt. Hinter einem windgeschützten Felsen machten wir dann Mittagspause. Zwei große Herden von wild laufenden Pferden(ca. 20 Tiere ) zogen nur ein paar Meter entfernt an uns vorbei.
Am Nachmittag fuhren wir weiter. Am westlichen Rande des Moores wollten wir noch eine Schlucht durchwandern ‚Lydford Gorge‘. Aber vorab stärkten wir uns noch im angeschlossenen Cafe mit ‚Cream Tea‘, einer englischen Spezialität. Nach einer wundervollen Wanderung mit tollen Wasserfällen, exotischen Pflanzen, steilen Auf-und auch Abstiegen fuhren wir gegen Abend wieder zurück nach Plymouth.
Am nächsten Tag ging‘s weiter nach Redruth. Auf dem Weg dorthin stand Landhydrock und das Eden Project auf unserem Programm. Landhydrock House steht inmitten einer herrlichen Parklandschaft. Es war ursprünglich eine Augustinerabtei, wurde 1630 zu einem Herrenhaus umgestaltet und 1881 nach einem Brand neu aufgebaut. Nach einer Führung überraschte uns doch einmal der englische Regen und wir fuhren deshalb weiter zum Eden Projekt.

                                                              


Östlich von St. Austell wurde „ein Garten für das 21.Jahrhundert“erstellt, es wird auch oft vom 8. Weltwunder gesprochen. Unter 2 großen Kunststoffdomen, einmal südamerikanisch-exotisch und einmal mediteran und einer ausgedehnten Außenanlage soll den Besuchern die Natur als Lebensraum nahegebracht werden.
Am Abend ging's dann weiter zum nächsten B&B nach Redruth. Wir wohnten hier für 3 Nächte in einem historischen Gästehaus in edwardianischem Stil, mit Türmchen, Erkern, einfach toll! Auch hier wurden wir vom Hausherrn Mark sehr herzlich empfangen.Historisches Gästehaus in Redruth

Am nächsten Tag, nach einem wieder einmal sehr schmackhaften englischen Frühstück wollten wir zum Trelissick Garten und Glendurgan Garten. Der Trelissick Garten ist ein Pflanzenliebhabergarten mit einer großen Auswahl an Hortensien, Rhododendron, Kamelien und Ahorn und anderen exotischen Sträuchern und Pflanzen.
Durch das milde Klima in Cornwall gedeihen diese Pflanzen besonders gut. Die niedrigste Temperatur im Winter beträgt ca.7°C und die höchste ca.14°C.
Wenn man in Südengland eine Gartenanlage besichtigt, ist es empfehlenswert, immer eine Picknickdecke und etwas zu Essen und zu trinken dabeizuhaben.
Da der Glendurgangarten nicht weit entfernt ist, wollten wir diesen heute auch noch anschauen.
Am Tor sahen wir dann, dass er Sonntag und Montag geschlossen ist. Wir entschlossen uns dann, zum Trebah Garten weiterzufahren. Zum Glück! Es war unser schönster Garten!
Trebah hat über 5000 Pflanzen aus der ganzen Welt. Durch Hortensien, Bambus, Farne, Magnolien, Palmen und anderen exotischen Pflanzen winden sich Pfade malerisch hinunter zum Strand vom Helford River, wo man den Tag ausklingen lassen kann.
Gegen Abend fuhren wir dann weiter nach Falmouth zum Hafen, machten dort einen Spaziergang zum Pendennis Castle und ließen den Abend in einem Pub mit den Planungen für den nächsten ausklingen.
Am Montag stand dann Mousehole und St. Michael Mount auf dem Programm. Mousehole ist ein kleiner niedlicher Ort mit Minihafen, kleinen Granithäuschen, einfach schön! Vor der Küste des Städtchens Marazion ragt 70 m hoch ein malerischer Inselberg mit imposanter Klosterfestung, St. Michael’s Mount. Bei low Tide kann die Insel über einen Granitdamm erreicht werden, wenn Flut ist, mit kleinen Booten. Wir ließen uns mit dem Boot rüberfahren und stiegen dann zur Burg hoch. Wir besichtigten die Burg, genossen den schönen Ausblick und den Garten, welcher sich um die Burg schlang. Anschließend fuhren wir mit dem Boot wieder zurück. Weiter ging‘s nach St. Ives, an einer wunderschönen malerischen Küste entlang. St. Ives ist ein kleines Städtchen auf einer Halbinsel
11 km nördlich von Penzane mit bekannten Kunstmuseen. Rosamunde Pilcher’s Romane spielen oft in St. Ives.
 Am nächsten Morgen sagten wir wieder einmal Danke für die Gastfreundschaft und fuhren weiter zur Halbinsel Lizard mit dem südlichsten Punkt des britischen Festlands, dem Lizard Point.
Wir wanderten dann zur schönsten Bucht Cornwalls, zur Kyance Cove und genossen oberhalb der Bucht den schönen Ausblick. Es gab viele Badende in der Bucht, allerdings viele auch mit Neoprenanzug. Auf der Weiterfahrt nach Torquay machten wir Halt im malerischen Fischerdörfchen Mevagissey, bummelten an der Hafenmole entlang und genossen ein Eis.
 Unsere nächste Station war Torquay an der englischen Riviera. Auch hier hatten wir wieder ein tolles Haus bei Barbara und Graham und wurden herzlich willkommen geheißen.
Am nächsten Morgen beim Frühstück kam nach einem Good morning unsererseits von allen Seiten ein guten Morgen. Hier waren ausschließlich deutsche Gäste untergebracht.
Am ersten Tag in Torquay wollten wir die Gegend erkunden. Leider regnete es und wir erkundeten sie deshalb mit dem Auto. Am Nachmittag wurde das Wetter besser und wir wanderten zu Cockington Village, einer Ansammlung alter englischer Häuser. Zum Abendessen bekamen wir von Barbara einen Strandhäuschen an der Englischen Rivieratollen Tipp, ein Restaurant in Cornbeinteignhead direkt an einem Fluss gelegen. Die Fahrt dorthin war eine kleine Herausforderung. Man muss sich nicht für eine Fahrspur entscheiden, man hat über mehrere Kilometer nur eine Spur. Wir kamen heil ans Ziel und zurück fuhren wir die längere Strecke auf einer breiten Straße.
Am Donnerstag fuhren wir dann mit dem Boot nach Brixham, erkundeten das malerische Fischerdorf und walkten dann den Coast Path über Paignton nach Torquay zurück.

Gegen Abend fuhren wir nach Totnes. Hier säumen alte Giebelhäuser die engen Gassen. Wir fanden ein nettes englisches Pub und probierten half a pint of Cider und ein englisches Bier.
Am Freitag ging’s dann schon ein Stück Richtung Dover.
Unser nächstes B&B war in Southborne bei Maxine. Wir kamen am Spätnachmittag an, erkundeten den Ort und machten einen Strandspaziergang. Zum Baden war das Wasser zu kalt. Am Abend erfreuten wir uns in Bournemouth an einem tollen Feuerwerk.
Morgens ging‘s dann weiter Richtung Dover. Unterwegs machten wir halt bei Sissinghurst Garden und Castle. Die Gärten von Sissinghurst zählen zu den schönsten von England.
Unser letztes Ziel war Dover, welches wir gegen Abend erreichten.
Wieder ein tolles B&B, ca. 10 Min. Fahrt zum Fährhafen.
Unseren letzten Abend genossen wir im ältesten Pub von Dover mit einem Cider und einem englischen Bier.

The White Horse - Ältestes Pub in Dover

 Die Wände des Pubs waren beschrieben mit sämtlichen Kanaldurchschwimmern.
Mein Blick fiel sogleich auf den Namen einer Frau aus unserer Heimatstadt, die vor 6 Jahren in 16 Std. den Kanal durchschwamm.
Frühmorgens ging‘s dann zur Fähre und nach 1,5 Std. Fahrt waren wir wieder in Frankreich. Am späten Abend kamen wir zwar etwas müde aber ohne Stau wieder zu Hause an.


Anbei ein paar Tipps:
Wenn man seine Reise in Abschnitte unterteilt, die B&B vorher buchen
Das Fährticket vorher besorgen
National Trust Ticket für die Dauer des Aufenthalts besorgen, für 14 Tage so wie wir oder über eine Jahresmitgliedschaft. Man spart sich sehr viele Eintrittsgelder, es ist meistens nach dem 3. Eintritt bezahlt.
Wenn man Gärten besichtigen möchte, Picknickdecke und Kühltasche mit Inhalt nicht vergessen

Adressen unserer B&B:
Hotel in der Nähe der Fähre in Tournehem: Hotel Bal  www.hotel-bal.com
B&B Nähe Salisbury: www.manorfarmburcombe.fsnet.co.uk
B&B Nähe Exeter: www.drakesfarm-devon.co.uk
B&B in Plymouth: www.plymouth-bedandbreakfast.co.uk
B&B in Redruth: www.landsdowne-guesthouse.co.uk
B&B in Torquay: www.hotelstorquayuk.com
B&B in Southbourne: www.cherrytreehouse.uk.com
B&B in Dover: www.eastlee.co.uk

Falls Sie mit dem Verfasser Kontakt aufnehmen möchten, leiten wir Ihre email gerne weiter: info@hotelboy.com